Chronik

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Im Jahre 1924 gab die Stadt Augsburg das Gelände östlich der verlängerten Uhlandstraße bis zur Wertach und südlich bis zur Stadtgrenze für Schrebergärten frei. Die neuen Kleingärten waren Zeitgärten mit einer vierwöchigen Kündigungsfrist. Das Gelände an der Uhlandstraße mit einer Größe von etwa 90.000 m² war Hochwasserüberflutungsgebiet der Wertach. Kleine Hügel, metertiefe Gräben, die teilweise mit Unrat gefüllt waren, durchzogen dieses künftige Kleingärtnerland. Mit diesem Unrat und Schutt wurden später die Wege aufgefüllt. Einige Beete mit Salat, Kohl und Suppengrün wurden angelegt, um auch den ersten Nutzen aus diesem Gartenland zu haben. Das erste Wasser lieferten die Wertach und auch bereits geschlagene Gemeinschaftsbrunnen.


Die erste Gartenordnung wurde den Pächtern 1925 ausgehändigt. Die Kleingärten waren als Nutzgärten gedacht, also für den Anbau von Gemüse und Beerensträuchern. Die Gartenhäuschen durften nur 6 m² groß sein. Diese wurden - je nach Geschmack und Geldbeutel - aus Rundholz, Kistenbrettern oder Blechabfällen errichtet. Die Ernte in diesem Jahr war gut, da der Boden vorher noch nie genutzt wurde.


Die erste Versammlung fand im Frühjahr 1927 statt. Zu dieser erschienen 39 von 82 Mitgliedern. Diese wählten erstmals einen Anlagenausschuss. Zudem fand in diesem Sommer das erste Gartenfest statt. Zum Sitzen musste zum damaligen Zeitpunkt jeder Gartenfreund noch seinen eigenen Stuhl mitbringen.


Im Jahr 1928 stieg die Mitgliederzahl auf 152 an. Auch das Aussehen der Anlage verschönerte sich laufend. Wege wurden gerichtet, Obstbäume gepflanzt und Hecken angelegt. Der harte Winter 1928/29 richtete in der jungen und aufstrebenden Kleingartenanlage jedoch großen Schaden an.


Als das Dritte Reich kam, erhielt die Anlage den Namen "Georg-Holderied-Kolonie". Aber auch das Dritte Reich konnte den Schwung der Kleingärtner nicht bremsen. Im Jahre 1934 wurde das erste Anlagenheim errichtet, wenn auch nur in einer Größe von 12,5 m². Ab dem Jahr 1939 wurde auch die Haltung von Kleintieren gestattet.


Die Kriegsjahre brachten auch so manchem Kleingärtner Kummer und Sorgen und das Überleben galt als einziges Ziel. Je weniger Lebensmittel zu bekommen waren, desto wertvoller wurde das Stück Land, auf dem sich Kartoffeln und Gemüse anbauen ließen. Trotzdem vergaßen die Kleingärtner die Not anderer nicht. Durch Sammeln von Beeren und anderen Gartenerzeugnissen konnte vielen Lazaretten und Kindertagesstätten mit bescheidenen Mitteln geholfen werden. Plünderungen in den ersten Nachkriegsjahren haben auch nicht gerade dazu beigetragen, das Leben in der Anlage wieder zu normalisieren. 1946 musste die damalige Kolonieleitung zurücktreten. Nun hieß die Anlage wieder "Kleingartenkolonie an der Uhlandstraße".


Da die Nachfrage an Kleingärten unvermindert anhielt, wurde der Hochwasserdamm abgetragen und mit einem weiteren Geländestreifen zu 40 weiteren Gärten umgewandelt. Diese Gärten erhielten jedoch den Namen "Dreibrücken-Kolonie". Erst im Jahre 1951 wurden die beiden Kolonien vereinigt. Im selben Jahr kamen nochmals 10 weitere Gärten zwischen dem Hochwasserdamm und der Wertach dazu, wodurch die Uhlandanlage jetzt die größte Kleingartenanlage Augsburgs war und mit dieser Größe bis zum Jahr 2012 Bestand haben sollte.


Nach der Generalversammlung am 18. März 1953 pflanzte man am Spielplatz zwei Linden und vier Nussbäume, die heute noch stehen und dem Biergarten und der dazugehörigen Wiese Schatten spenden. Zudem wurde ab diesem Jahr das traditionelle Gartenfest wieder gefeiert.


Am 12. Juni 1954 fand die offizielle Eröffnung des neuen Kolonieheimes statt, welches das alte, zu klein gewordene ersetzte. Dieses wurde in über 3000 freiwillig geleisteten Arbeitsstunden von 9 Gartenfreunden errichtet. Finanziert wurde dieses durch die Hasenbrauerei - mit welcher schon 1934 der erste Bierliefervertrag geschlossen wurde -, Limonaden Maier und Spenden vieler Kleingärtner. Im gleichen Jahr bestand die Uhlandanlage mittlerweile seit 30 Jahren. Aus diesem Grund wurde in diesem Jahr das erste Erntedankfest gefeiert, welches auch heute noch jährlich gefeiert wird.


Im Jahr 1957 wurde die Schreberjugend gegründet, welche noch bis heute besteht.


Am 11. Juni 1965 suchte die erste Hochwasserkatastrophe die Anlage heim, wodurch die ganze Anlage innerhalb weniger Stunden bis zu einem Meter unter Wasser stand. Der Schaden ging in die Tausende.


Das Jahr 1974 stand ganz im Zeichen der 50-Jahr-Feier. Bei der am 24. März 1974 stattgefundenen Hauptversammlung konnte der damalige Vorstand Hans Bauer zur Freude aller Mitglieder berichten, dass die Gartenanlage Uhlandstraße künftig als Daueranlage bei der Stadt Augsburg geführt werde.


Im Gartenjahr 1982 war der Höhepunkt die Fahrt zu den Gartenfreunden in Kehl am Rhein, die die Augsburger Kleingärtner zu deren 25-jährigem Jubiläumsfest einluden.

Die Kontakte nach außen wurden in den vergangenen Jahren weiter gepflegt. So wurde 1992 ein Ausflug zur Landesgartenschau Ingolstadt mit einem Besuch der dortigen Gartenanlage "Mooshäusl" verbunden. Im selben Herbst besuchten uns Gärtner der Kleingartenanlage Stuttgart-Hesselbach mit 45 Gartenfreunden. Im Jahr 1993 fuhren wir zur Internationalen Gartenbauausstellung nach Stuttgart und statteten der Anlage in Hesselbach einen Besuch ab.


Am 23. Mai 1999 stattete uns hingegen die Wertach wieder einmal einen Besuch ab. Die Anlage stand bis zu 1,5 m hoch unter Wasser, wodurch Schäden an den Lauben, Anpflanzungen und Gemeinschaftsanlagen entstanden. Der neu renovierte Jugendraum glich einem Schlammhaufen. So mancher Gartenpächter dachte angesichts dieses Chaos sogar daran, seinen Garten aufzugeben. Doch nach dem großen Aufräumen ging es wieder weiter. Die Stadt Augsburg unterstützte die Anlage und das Servatiusstift spendete einen Teil seiner Einnahmen aus seinem Sommerfest.

Die 75-Jahr-Feier fand nichtsdestotrotz am 25. und 26. Juni 1999 statt und wurde ein voller Erfolg. Zu diesem Zeitpunkt waren kaum mehr Spuren des Pfingsthochwassers und dessen Verwüstung zu sehen.

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